„In ewiger Freundschaft“ von Nele Neuhaus – Reigen der mörderischen Literaten. Oder doch nicht?

Buchvorstellung / Rezension zu „In ewiger Freundschaft“ von Nele Neuhaus.

(Verlag: Ullstein, Genre: Krimi / Thriller)

Bestseller-Krimi, bei dem man bedenkenlos zugreifen kann!

Klappentext (Zitat):

Eine Frau wird vermisst. Im Obergeschoss ihres Hauses in Bad Soden findet die Polizei den dementen Vater, verwirrt und dehydriert. Und in der Küche Spuren eines Blutbads. Die Ermittlungen führen Pia Sander und Oliver von Bodenstein zum renommierten Frankfurter Literaturverlag Winterscheid, wo die Vermisste Programmleiterin war. Ihr wurde nach über dreißig Jahren gekündigt, woraufhin sie einen ihrer Autoren wegen Plagiats ans Messer lieferte – ein Skandal und vielleicht ein Mordmotiv? Als die Leiche der Frau gefunden wird und ein weiterer Mord geschieht, stoßen Pia und Bodenstein auf ein gut gehütetes Geheimnis. Beide Opfer kannten es. Das war ihr Todesurteil. Wer muss als nächstes sterben? Pia und Bodenstein jagen einen Täter, der ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint … / von Amazon.de

Ein klassiche Mörderjagd erwartet hier den Leser, in deren Verlauf man die Ermittler auch als Menschen kennenlernt und sich so manche Abgründe auftun. Die Verortung des Falles  in der Literaturszene ist für mich persönlich ein kleines I-Tüpfelchen, steht aber nicht wirklich im Mittelpunkt. Profilneurosen, Eitelkeit und Intrigen dürfte es schließlich nicht nur dort zu finden geben. 😉

Zitat:

Dort gibt es einen Strand, an dem eine Reihe weißer Umkleidehäuschen aus dem 19. Jahrhundert steht, und ich habe mir vorgestellt, wie sich dort früher die feinen Damen mit Sonnenhüten und Reifröcken umgezogen haben. Es gibt wunderschöne Villen aus der Belle Epoque, die versteckt an kleinen felsigen Buchten stehen, und auf einem langen Holzsteg standen Angler und hielten geduldig ihre Angeln ins Meer. / von Amazon.de

Nele Neuhaus schreibt flüssig und gut verständlich, die Seiten Schmelzen nur so dahin, wird die Spannung doch stets weiter nach oben geschraubt. Am beigemengten Lokalkolorit merkt man, dass die Autorin aus erster Hand kennt, was sie beschreibt. Solide Krimikost zum Miträtseln. Falsche Fährten, Sackgassen und überraschende Wendungen inbegriffen.

Zitat:

Zunächst waren alle geduldig gewesen. Niemand hatte ihn gedrängt, denn schließlich produzierte kein ernst zu nehmender Literat Bücher am Fließband. Nach wie vor hatte ihm sein Verleger zum Geburtstag und zu Weihnachten Champagner geschickt, man hatte ihn weiterhin zu den legendären Kaminabenden in die Verlegervilla eingeladen und er hatte lukrative Lesereisen gemacht. Aber nachts hatte er nicht mehr schlafen können. Der Traum vom Schriftstellerleben schien ausgeträumt, und als er sah, wie beängstigend schnell sich sein Bankkonto leerte und wie aus Bestsellern Backlisttitel wurden- neulich hatte er sogar zu seinem Entsetzen Exemplare von Federzart und Kopf oder Zahl auf dem Wühltisch im Supermarkt entdeckt -, dann war ihm klar gewesen, dass er sich wohl bald wieder einen Brotjob suchen musste, eine Vorstellung, die ihm Panikattacken bescherte. Was für eine Niederlage! Welch ein Abstieg! / von Amazon.de

Gerade Kenner der Buch-Reihe dürften sich im Nu zurechtfinden, aber auch Quereinsteiger werden gekonnt an das Werk herangeführt und dürfen sich alsbald in der Handlung verlieren, ohne zu viele Infodumps durchleiden zu müssen.

Zitat:

»Hol dein Bild, Sophia.« Bodenstein spürte, wie sich sein Puls beschleunigte. Er hatte es sich abgewöhnt, auf die ständigen Provokationen von Karolines achtzehnjähriger Tochter zu reagieren, denn das führte unweigerlich zu einem Streit mit ihrer Mutter, die grundsätzlich Partei für ihre Tochter ergriff und Entschuldigungen für jede Frechheit und jedes Fehlverhalten fand. Das wusste Greta natürlich ganz genau und nutzte es weidlich aus. Vom ersten Tag an war sie ihm mit offener Ablehnung und Eifersucht begegnet: sie hatte alles versucht, um Bodenstein wieder aus dem Leben ihrer Mutter zu drängen.Dabei hatte sie mitunter eine Raffinesse an den Tag gelegt, die ihn schockiert hatte. Er hatte morgens am Frühstückstisch keine Zeitung mehr lesen dürfen, weil Greta behauptete, sie würde von den Dämpfen der Druckerschwärze keine Luft mehr bekommen.Ebenso war klassische Musik auf dem Index gelandet, denn die löste Schreikrämpfe bei Greta aus, weil sie sie angeblich an ihre Großmutter erinnerte. / von Amazon.de

Wer die Reihe bereits kennt wir auch diesen Teil verschlingen. Wer neu auf Bodenstein und Co. stößt wird vielleicht bald nach den vorigen Bänden stöbern!

 

Für wen ist dieses Buch geeignet?Für Neuhaus-Fans, aber auch für andere Freunde routinierter Krimi-Kunst
Was zeichnet dieses Buch aus?Plastische Charaktere, spannende Handlung
Wofür kann man dieses Buch verwenden, nachdem man es gelesen hat?Der besten Freundin schenken. In ewiger Freundschaft …
Sollte man mehr Bücher von Nele Neuhaus lesen?Warum nicht?
Warum das alles? Gute Frage … wir werden ohnehin alle sterben!

Gastrezension von Manhard
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