Shadowmarch (Reihe von Tad Williams)
(Unbezahlte Werbung / Rezension)
Tad Williams Schreibe ist groß und weit, genauso wie die Welten, die er erschafft. Das ist nicht erst seit «Der Drachenbeinthron» und «Otherland» bekannt. In «Schadowmarch» ist es die Südmark, die bedroht ist. Von Süden her dringt der wahnsinnige Autarch auf die Grenze des Königreiches ein, und vom Norden her breitet sich der Nebel aus, und mit ihm kommen die Zwielichtler. Mittendrin die Protagonisten. Wir haben die Prinzessin und ihren etwas speziellen Bruder. Wir haben ein aufrechtes Mitglied der königlichen Wache. Wir haben ein Findelkind und ein Funderlings-Ehepaar, sowie einen Gelehrten mit einem schrecklichen Geheimnis. Funderlinge würde ich der Einfachheit halber in dieser Rezension als Mischung aus Hobbits und Zwergen bezeichnen. Von den Hobbits haben Sie die gemütliche Art und den behäbigen Lebensstil, von den Zwergen ihre Kenntnis über Gestein und den kreativen Umgang damit.
So gut, so Fantasy.
Und in der Tat ist das Setting, dass Tad Williams hier entwirft absolut nichts Neues. Die Stärke von Shadowmarch liegt nicht in der Idee, sondern in der Ausführung. Wir haben weltverändernde Bedrohungen von außen, Protagonisten, mit denen man gerne mit fühlt und eine, in sich schlüssige, lebendige Welt, die man gerne vor dem Untergang bewahrt sähe. Nicht so ideenreich wie «Otherland» vielleicht, aber dennoch lässt man einen Großteil der Konkurrenz hinter sich zurück.
Auf die Handlung möchte ich hier gar nicht weiter eingehen. Hervorheben jedoch möchte ich die Kapitel, die von den Zwielichtlern handeln. Salopp könnte man sie wohl auch Dunkelelfen nennen, ohne dafür ernsthafte Kritik zu ernten. Die absolute Fremdartigkeit ihrer Gedankengänge und des Aufbaus ihrer Gesellschaft ist überzeugend dargestellt und es bringt eine düstere Freude mit sich, die entsprechenden Kapitel zu lesen und in diese andere Welt einzutauchen. Für mich waren die Zwielichtler an sich fast schon spannender als die Abenteuer der eigentlichen Protagonisten. Davon abgesehen bietet Tad Williams hier epische Fantasy auf höchstem Niveau, die jedem Genrefreund sehr zu empfehlen ist. Sicher, das ein oder andere Klischee ist vertreten – aber das ist schon okay so. Wer sich für Shadowmarch entscheidet, hat mit den vier umfangreichen Bänden auf jeden Fall hochklassiges und in der Hardcover-Version großartig aufgemachtes Lesevergnügen eingekauft und dürfte dies meiner Meinung nach keinesfalls bereuen. Wie es sich für epische Fantasy-Werke gehört, gibt es Kartenmaterial und Personenregister, die dem Leser dabei helfen sollen, in dieser reichhaltigen Welt nicht den Überblick zu verlieren.
Folgende Bücher sind Bestandteil der Reihe:
Die Hörbuchversionen werden vom unnachahmlichen David Nathan vorgetragen. Da ich ohnehin ein großer Nathan-Fan bin, gibt es auch für diese eine Kaufempfehlung von mir. (Der Kerl könnte mir alles vorlesen …)
Erschienen ist die Buchreihe bei Klett-Cotta.